Was ist das Google Disavow Tool?

Geschrieben von Kay Molkenthin am 01.02.2020


Das Google Disavow Tool richtig nutzen

Laut Google ist ein Link zu Ihrer Seite (ein Backlink) ein Qualitätsmerkmal. Handelt es sich doch offensichtlich um guten Content, wenn eine andere Webseite auf Ihre Webseite verlinkt.

Gute Backlinks können Ihre Webseite stärken. Die Domain-Authority [DA], die Page-Authority [PA], die Sichtbarkeit und das Ranking können von guten Backlinks positiv beeinflusst werden.

Schlechte Backlinks können aber auch genau das Gegenteil bewirken und hochgradig schädlich für Ihre Webseiten sein.

Schädliche Backlinks zu entwerten bzw. ungültig machen zu lassen, ist daher fester Bestandteil einer zielgerichteten Backlinkanalyse und Backlinkstrategie.

Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie das Google Disavow Tool korrekt verwenden, um potentiell schädliche Backlinks aus den Rankingbewertungen für Ihre Webseiten zu entfernen. Vier Schritte sind dafür notwendig:

  1. Was ist ein schädlicher Backlink?
  2. Schädliche Backlinks identifizieren
  3. Aufbereitung der Daten
  4. Übermittlung der Daten an Google

Was ist ein schädlicher Backlink?

Wie so häufig, existieren auch dazu bei Google keine konkreten Informationen darüber, warum und wann genau ein Backlink schädlich sein kann? Es können daher nur Vermutungen und Beobachtungen aus der Praxis herangezogen werden, was als schädlicher Backlink betrachtet werden kann.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass spamartige und unnatürliche Links als schädlich eingestuft werden, doch damit ist man noch keinen Schritt weitergekommen.

Ich führe daher an dieser Stelle eine (nicht abschließende) Liste von vermeintlichen Indikatoren für schädliche Backlinks auf:

Sie können anhand der Liste sehen, dass das Thema nicht trivial und vor allem subjektiv ist. Doch wie kommen Sie jetzt weiter?

Wie Sie schädliche Backlinks identifizieren

Um Backlinks zu finden, die für Ihre Webseiten potentiell schädlich sein können, ist die Verwendung eines geeigneten Werkzeugs zwingend notwendig und dies ist meist auch mit Kosten verbunden. Es ist nahezu unmöglich, selbst und durch Handarbeit alle Links im Internet zu finden, die auf Ihre Webseiten zeigen und diese auf eine potentielle Schädlichkeit hin zu bewerten.

Bitte verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass Backlinks ausschließlich durch Sie selbst erstellt werden bzw. wurden. Es gibt Unmengen an Webseiten, die zum Beispiel selbständig das Internet durchforsten und dabei Webseiten ungefragt und automatisch in Informations- und Statistikseiten aufnehmen und letztlich gibt es auch die Konkurrenz, die mit dem gezielten Setzen von schädlichen Backlinks versucht, die eigene Konkurrenz auszuschalten bzw. abzuschießen.

Wenn Sie Ihre Webseite durch ein entsprechendes Backlink-Tool analysieren lassen, werden Sie vermutlich große Augen machen.

Die Xovi-Suite beispielsweise stellt praktische Bearbeitungsmöglichkeiten für schädliche Backlinks und die Erstellung der Disavow-Datei zur Verfügung, mit denen ich sehr zufrieden bin. Hier erhalten Sie ausführliche Informationen, warum eine Url als schädlich bewertet wurde und Sie können die Analyse anschließend auch noch manuell überarbeiten. Mit der Exportfunktion wird Ihnen eine fertige Liste zum Upload bei Google zur Verfügung gestellt.

Selbstverständlich können Sie auch andere Tools wie ahrefs, semrush, ubersuggest, etc. verwenden, wobei jedes Tool auf seine Art berechnet, wann und wieso eine Url als schädlich eingestuft wird.

Sie können sich auch einen ersten Eindruck über die Backlinks zu Ihren Webseiten in der Google Search Console verschaffen:

  1. Loggen Sie sich dazu in die Google Search Console ein.
  2. Wählen Sie links oben Ihre registrierte Domain aus.
  3. Klicken Sie im linken Seitenmenü auf "Links". Sie sehen im Hauptbereich eine zusammengefasste Übersicht zu externen und internen Links.
  4. Klicken Sie rechts oben auf "Externe Links exportieren". Aktuell gibt es dort zwei Optionen, "neueste" und "weitere Beispiele" (was auch immer das bedeuten mag).

Bitte beachten Sie, dass die so exportierten Links von der Anzahl her nicht mit der Anzahl an externen Links in der Übersicht übereinstimmen (zumindest ist das bei mir so) und dass Sie keinerlei Bewertung zu diesen Links erhalten.

Wie Sie die Daten für Google aufbereiten

Für die Übermittlung der Daten an Google erstellen Sie eine Textdatei mit einem bestimmten Format für die zu entwertenden Urls.

Sie haben dabei grundsätzlich folgende Möglichkeiten, Urls entwerten zu lassen:

  1. bestimmte Urls oder
  2. alle Urls einer bestimmten Domain

Wenn Sie ganz konkrete Urls entwerten lassen möchten, dann führen Sie diese in der Datei einzeln auf, zum Beispiel:

https:/domain.com/ganz-schlimme-url-1
https:/domain.com/ganz-schlimme-url-2
https:/domain.com/ganz-schlimme-url-1

Wenn Sie alle Urls einer Domain entwerten lassen möchten, dann fügen Sie diese wie folgt der Datei hinzu:

domain:ganzschlimme-domain-1.com
domain:ganzschlimme-domain-2.com
domain:ganzschlimme-domain-3.com

Selbstverständlich können Sie Urls und Domains in der Datei auch mischen:

domain:ganzschlimme-domain-1.com
domain:ganzschlimme-domain-2.com
domain:ganzschlimme-domain-3.com
https:/domain.com/ganz-schlimme-url-1
https:/domain.com/ganz-schlimme-url-2
https:/domain.com/ganz-schlimme-url-1

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, Kommentare in der Datei zu hinterlegen. Dies bietet sich an, wenn Sie die Datei fortschreiben und Informationen zu bestimmten Urls und Domains hinterlegen möchten. Kommentare werden mit einer Raute (#) eingeleitet.

# Das ist ein Kommentar in der Disavow-Datei

Speichern Sie die Textdatei anschließend unter einem beliebigen Namen ab.

Ich empfehle dabei folgende Benamung zu verwenden:

DATUM_google_disavow.txt

Zum Beispiel

20200201_google_disavow.txt

für den 01.02.2020.

Wie Sie die Daten an Google übermitteln

Die Übermittlung der Daten führen Sie über die Google Search Console (ehemals Google Webmaster Tools) durch und ist sehr einfach:

Google Disavow Tool

Melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an und wählen Sie die betreffende Domain aus:

Google Disavow Tool
Google Disavow Tool

Bestätigen Sie den folgenden Dialog und laden Sie anschließen die erstellte Textdatei mit den Links hoch:


Google Disavow Datei hochladen

Damit ist die Übermittlung der zu entwertenden Urls an Google abgeschlossen.

Urls übermittelt und was nun?

Das ist eine sehr gute Frage 🤔

Als privater Nutzer bin ich von den Google-Services begeistert - als Webseitenbetreiber und vor allem als jemand, der in einer geschäftlichen Beziehung zu Google steht (Ranking der Webseiten, AdWords, etc.), äußerst kritisch.

Man darf nämlich nie vergessen: Google ist ein Monopolist, Googles Algorithmen sind geheim und Google verdient den Großteil seines Umsatzes mit Werbung und Positionen in den Rankings.

Sie haben jetzt die Disavow-Datei hochgeladen, was kann jetzt passieren? Hierzu ein paar Gedanken:

Es wird kurzfristig wahrscheinlich erst einmal nichts passieren. Sie sind nicht der Einzige, der solche Dateien hochlädt und wenn das Disavow-System funktioniert, dann sind viele Parameter von diesen Änderungen betroffen. Die Urls und Domains, die Sie gemeldet haben, aber natürlich auch Ihre Webseite bzw. alle relevanten Urls innerhalb Ihrer Webseite. Doch damit nicht genug: Sollen sich durch diese Maßnahme Verbesserungen einstellen, bedeutet das, dass die Urls von jemand anderem entwertet werden müssen, damit Ihre Webseiten denjenigen in den Rankings überholen.

Hunderttausende können und werden regelmäßig solche Disavow-Dateien hochladen. Es wäre daher illusorisch anzunehmen, dass das Hochladen Ihrer Datei dafür sorgt, dass sich kurzfristig in den Rankings etwas ändert.

Im Internet findet man Erfahrungswerte bei denen Effekte nach einer Zeit zwischen 2 bis 12 Wochen sichtbar wurden. Und dann sind wir auch wieder bei meinem beliebten Thema der Überprüfbarkeit von Maßnahmen. Es ist unmöglich, nach 2-3 Monaten sagen zu können, diese und jene Rankingverbesserung kommt daher, weil ich diese und jene Urls gemeldet habe.

Meine Vermutung dazu ist folgende:

Viele "Spezialisten" preisen Google und dessen Fähigkeiten als allmächtig an - ich sehe das nicht so. Es geht hier um reine Technik und das bedeutet Computer-Ressourcen und dabei vor allem Zeit. Wenn Google so toll bei der Interpretation von Webseiten ist, dann frage ich mich, warum wir zum Beispiel Strukturierte Daten verwenden sollen, damit Google unsere Seiten besser bewertet? Strukturierte Daten sind Informationen in einem standardisierten (und daher technisch leicht lesbarem) Schema, die nochmals zusätzlich zu den bereits vorhandenen Daten auf der Webseite hinzugefügt werden. Warum? Weil Google diese standardisierten Daten viel einfacher auslesen kann, als mühsam und gegebenenfalls fehlerhaft unsere Webseiten zu analysieren.

In einem plastischen Vergleich bedeutet das nichts anderes, als dass ich einem Blinden einen Text in Brailleschrift gebe, weil er das vor sich liegende Buch ansonsten nicht lesen kann.

Genauso verhält es sich mit Google und der Disavow-Datei: Ich glaube, dass Ihre (bzw. eine) Meldung überhaupt keinen Einfluss hat. Melden aber viele über Disavow-Dateien immer wieder dieselben Spam-Domains und Spam-Urls, dann kann Google diese guten Gewissens als solche in seinem Systemen kennzeichnen und abstrafen und solche Abstrafungen erfolgen häufig in den berüchtigten Google-Updates.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Entwerten von Backlinks gesammelt? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.


Benötigen Sie Unterstützung?

Haben Sie die Vermutung, dass Sie von schädlichen Backlinks betroffen sind? Benötigen Sie eine Analyse oder eine entsprechende Beratung?

Dann kontaktieren Sie uns bitte, wir finden mit Sicherheit eine passenden Lösung für Sie.


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